Mangelernährung schwächt das Immunsystem

Dr. med. Manfred Claussen
Manfred Claussen
Leiter der INSUMED Akademie
Mangelernährung

Die Mediziner Lei Zhang und Yunhui Liu haben mögliche Interventionen für die Behandlung bei Corona-Viren-Infektionen systematisch überprüft (1). Die Autoren heben in ihrem im Februar 2020 veröffentlichten Review die Bedeutung des Ernährungsstatus hervor und empfehlen, diesen bei jedem infizierten Patienten vor der Verabreichung allgemeiner Behandlungen zu bestimmen und zu bewerten.

Die Immunantwort ist geschwächt durch unzureichende Ernährung

In der Übersicht werden alle möglichen Interventionen für die Behandlung von COVID-19-Infizierten beschrieben. Darüber hinaus stellen Zhang und Yunhui fest, dass allgemeine Behandlungen sehr wichtig sind, um die Immunantwort des Menschen gegen eine Virus-Infektion zu verbessern. In Modellen und Studien am Menschen wurde gezeigt, dass die Immunantwort durch unzureichende Ernährung geschwächt wird. Der Ernährungszustand (EZ) des Menschen wurde bis vor kurzem nicht als ein Faktor angesehen, der zur Entstehung viraler Infektionskrankheiten beiträgt. Daher schlagen die Autoren vor, den EZ von Corona-Patienten vor dem Beginn allgemeiner Behandlungen zu überprüfen und ggf.  zu verbessern.

Diese Veröffentlichung zeigt, wie wichtig ein guter EZ insbesondere bei älteren Patienten und bei Risikopatienten ist. Zu seiner Bestimmung hat sich weltweit die Bioelektrische Impedanz-Analyse (BIA) als Mittel der Wahl etabliert. Insbesondere bei Menschen, die einem höheren Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ausgesetzt sind (2), sollte dies beachtet werden. Ältere Menschen, die ein weniger gut reagierendes Immunsystem haben und Patienten mit Grunderkrankungen wie Diabetes, COPD, Herzerkrankungen oder Krebs scheinen, so das RKI, unabhängig vom Alter ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu haben. Kombinationen verstärken das Risiko.

Jeder kann sein Immunsystem stärken

Unser Kollege Dr. Kurt Mosetter hat in einem Interview in der Frankfurter Rundschau (3) dargestellt, dass jeder Mensch etwas tun kann, um sein Immunsystem zu verbessern und die eigene physische Köperabwehr auf Trab zu bringen. Dabei ist guter Schlaf wichtig, weil sich in der Nacht die Immunabwehr etabliert. Die Muskeln sind unser größtes hormonproduzierendes Organ. Diese Muskeln brauchen Aminosäuren. Deshalb ist ein Protein-Shake gut. Insofern kann man auch dem Corona-Virus mit einer gesundheitsbewussten Lebensweise einschließlich ausreichend Schlaf besser entgegentreten.

Quellen:

(1) Zhang L, Liu Y. Potential interventions for novel coronavirus in China: A syste-matic review. J Med Virol. 2020;1–12. https://doi.org/10.1002/jmv.25707
(2)  https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html
(3)  https://www.fr.de/sport/coronavirus-sars-cov-2-experte-jeder-kann-sein-immunsystem-gegen-viren-scharf-stellen-13596104.html

Kontakt zum Autor: claussen@insumed.de

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